Fotograf aus Rom, Italien
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EINFÜHRUNG

Ich sage es mit den Worten von Ando Gilardi.

"Mach keine Fotos von den Obdachlosen, von den Arbeitslosen, von den Hungernden.
Mach keine Fotos von den Prostituierten, von den Bettlern auf den Kirchentreppen, von den Rentnern auf den einsamen Bänken die auf den Tod warten wie auf einen Zug in der Nacht.
Mach keine Fotos von den erniedrigten Schwarzen, von den jungen Drogenopfern, von den Alkoholikern die in ihren Alpträumen leben.
Die Gesellschaft hat ihnen schon alles weggenommen, nimm ihnen die Fotografie nicht weg.
Mach keine Fotos von denen mit Handschellen an den Handgelenken, von denen  die mit dem Rücken zur Wand stehen, von denen die die Hände hochhalten, — sie können nicht zurückschlagen.
Mach keine Fotos von den Selbstmördern, von den Mördern und ihren Opfern.
Mach keine Fotos von dem Angeklagten hinter Gittern, von einem der ins oder aus dem Gefängnis kommt, von dem Verurteilten der das Schafott besteigt.
Mach keine Fotos vom Kerkermeister, vom Richter und von keinem der einen Talar oder eine Uniform trägt. Sie haben schon die Gewalt erlebt, füge nicht noch deine hinzu. Sie müssen die Gewalt anwenden, du kannst sie reduzieren.
Mach keine Fotos von einem Geistesbehinderten, von einem Gelähmten, von den Buckligen und den Krüppeln. Lass in Ruhe diejenigen die auf Krücken hinken und denen die darauf besessen sind mit dem Armstumpf militärisch grüssen zu müssen.
Porträtiere nicht einen Mann nur weil sein Kopf zu gross, zu klein oder zu deformiert ist.
Verfolge nicht mit Blitzlicht ein Mädchen das bei einem Unfall entstellt wurde; oder eine alte, mit unz&aunl;hligen Falten bedeckte Frau oder eine Schauspielerin der das Alter alle Schönheit weggeraubt hatte. Für sie ist der Spiegel ein Albtraum, mache es nicht noch schlimmer mit deinen Fotos.
Mach keine Fotos von der Mutter eines Mörders, auch nicht von der eines Opfers.
Mach keine Fotos von den Kindern wessen Geliebter getötet wurde und auch nicht von den Verwaisten des Geliebten.
Mach keine Fotos von den Leidenden, von dem vergewaltigten Mädchen, von dem verprügeltem Kind. Die grössten Infamien der Fotografie entstehen im Namen des Informationsrechtes.
Wenn es wirklich die menschliche Solidarität ist die dich in die Altenhäuser, in die Irrenanstalten, in die Gefängnisse führt, tue es ohne Fotoapparat.
Mach keine Fotos von dem, der Fotos macht: es mag sein, dass er wirklich interessiert ist.
Was würden wir über einen Künstler denken, der im Kostüm eines Bohemien, mit Pinsel, Palette und Staffelei vor den Gitterstäben eines zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe Verurteilten, vor dem Erhängten am Baum, vor der Prostituierten, die vor Kälte zittert, in der Ruine vor einem zerfetzten Körper sässe, um zu malen?
Wieso glaubst, dass die Freiberufler Bekleidung, eine Tasche mit Fotozubehör, drei Fotoapparate die um den Hals und ein Blitz ins Gesicht, dich rechtfertigen können?"

ich bevorzuge die seltenen Dinge zu fotografieren. DIE SCHöNHEIT. DIE LäCHELN. Welcher Art sie auch sein mögen.

-- Fabrizio Caratelli